Freitag, 29. März 2019

Alles. Nichts. Und ganz viel dazwischen. von Ava Reed

"Mein Leben war einmal einfach und ich war glücklich. Jetzt habe ich nur noch die Erinnerung daran.
Ich will, dass es wiederkommt, dass aus einer Erinnerung mehr wird." 
Alles. Nichts. Und ganz viel dazwischen - Ava Reed


Titel: Alles. Nichts. Und ganz viel dazwischen
Autorin: Ava Reed
Genre: Roman
Verlag: Ueberreuter
Seiten: 319 Seiten
ISBN: 978-3-7641-7098-9

Die Protagonistin Leni hat alles, was sie im Leben braucht. Sie genießt es, ist glücklich und wünscht sich nichts mehr, als das letzte Schuljahr mit ihrer besten Freundin zu meistern. Doch als das neue Schuljahr beginnt verändert sich etwas. In Leni. In Lenis Leben.
Jeder Gedanke endet negativ. Sie fühlt sich unter Druck gesetzt, schließlich ist ein Jahr nicht wirklich lang und was kommt dann? Ein Auslandsjahr, eine Ausbildung, ein Studium?
Leni kann selbst nicht erklären was los ist. Es ist keine Krankheit die jeder sieht, und wie erklärt man dann diese Antriebslosigkeit? Wie macht man verständlich, dass es einem nicht gut geht, ohne selbst zu verstehen was diese Leere, diese Angst auslöst?



Ich bin wirklich sprachlos.
Die Autorin Ava Reed hat mir bereits auf der Frankfurter Buchmesse gesagt, dass dies ein sehr ruhiges, persönliches Buch wird. Somit war ich natürlich neugierig, da mir gerade die Bücher Mondprinzessin und Mondlichtkrieger wahnsinnig gut gefielen. Und sobald das Buch "Alles. Nichts. Und ganz viel dazwischen" vorbestellbar war, konnte ich einfach nicht anders.

Doch bevor die Rezension wirklich beginnt, muss ich kurz was los werden:

Aktuell wird das Buch ziemlich gehyped. Bei einigen Bloggern konnte man negative Rezensionen lesen, was wirklich vollkommen in Ordnung ist. Nicht jedem gefällt dieses Buch. Solange die Rezension sachlich bleibt, kann man die Meinung auch vertreten. Aber dass andere Blogger dann anfangen zu haten und wirklich unter die Gürtellinie gehen, ist unter aller Sau. Sowas ist einfach inakzeptabel und armselig. Niemand verdient es aufgrund seiner ehrlichen, sachlichen Meinung so angegriffen zu werden. Selbst wenn die Person, die die Rezension verfasst, die Autorin bzw. den Autor angreift, sollte man sich selbst niemals auf dieses Niveau hinab lassen. Nur weil man über das Internet Anonym ist ist das kein Freifahrtschein für Angriffe gegen die Person. Beleidigungen, Drohungen oder Respektlosigkeiten kann man sich schenken. Sachliche Diskussionen sind jedoch vollkommen in Ordnung und sollten in der Bloggerszene an der Tagesordnung stehen. In diesem Sinne: spread love, not hate.

Und nun, die Rezension.

Ich muss ehrlich sagen, dass ich mich in vielen Dingen mit Leni identifizieren konnte. Und gerade das hat mich nicht nur einmal zu Tränen gerührt.
Ava schafft es mit ihrem Schreibstil so viel Gefühl rüber zu bringen, dass man, auch wenn man selbst in dieser Situation bisher nicht war, nachvollziehen konnte, wie es ihr geht. Man konnte die Angst, die Panik förmlich spüren. Man musste wissen, ob es Leni besser geht oder ob sie nur noch weiter in ihrem Loch versinkt.
Die Autorin hat in die Geschichte handgeschriebene Tagebucheinträge und Skizzen einfließen lassen, die das Buch in meinen Augen authentisch wirken lassen. Außerdem hat Ava eine wirklich schöne Handschrift. Meinetwegen kann ihr nächstes Buch komplett von Hand geschrieben sein, ich würde es kaufen!

Matti, der neben Leni im Laufe der Geschichte wichtig wird, hat eine seltene Krankheit. HASAN Typ IV. Vereinfacht gesagt bedeutet es, dass Matti keine Schmerzen und keine Temperatur empfinden kann. Dies schränkt ihn ziemlich ein und ein richtiges Leben kann er so nicht führen. Ich finde die Krankheit sehr interessant, hätte mir jedoch gewünscht dass es eine alltäglichere Krankheit gewesen wäre. Vielleicht hätte man diese Krankheit einem Nebencharakter geben können und nicht einem der wichtigeren Charaktere in der Geschichte.

Phillip, ein neu gewonnener Freund von Leni und ebenfalls in Therapie, leidet unter Magersucht. Bei einem bekannteren Blogger habe ich als Kritikpunkt gelesen, dass Phillip Schwul ist. Man hätte ihm, wenn man es schon unbedingt erwähnen muss, mehr Raum geben sollen. Allerdings finde ich, dass es so vollkommen in Ordnung ist. Was in seiner Rezension nicht erwähnt wurde: Phillip wurde aufgrund des Schwul seins gemobbt und denkt nun, dass es ebenfalls eine Krankheit ist. Genau das finde ich dabei als wichtigen Punkt. Er ist nicht nur in Therapie wegen der Magersucht, sondern auch damit er erkennt dass an seiner sexuellen Orientierung rein gar nichts falsch ist!

Ich empfehle dieses Buch wirklich jedem, der sich dafür bereit fühlt. Jedem, der eine ruhige Geschichte möchte und sich nicht dadurch getriggert fühlt. Jedem, der Ava Reed mag.

Vier von Fünf Sternen. 

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